Nach einem guten Honigjahr 2018 schlug das Pendel in diesem Jahr leider in die andere Richtung aus. In vielen Regionen Baden-Württembergs waren die Ernten schlecht wie lange nicht. Statt Honig zu ernten mussten in manchen Gegenden die Völker gar zugefüttert werden um sie vor dem Verhungern zu bewahren. Durchschnittlich konnten die hiesigen Imker 2019 lediglich ca. 13 kg je Volk ernten, was einem Minus von über 60% im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Die Gründe hierfür lassen sich im Mai finden. Zumindest aus imkerlicher Sicht war der Mai viel zu nass und kalt, nur wenige Tage waren warm und trocken genug, um den Bienen ihre Sammelaktivität zu erlauben. Daher zehrten sie in dieser Phase von den bereits im April gesammelten Vorräten und standen Ende Mai praktisch ohne Honig da. Da Bienen sehr anpassungsfähige Geschöpfe sind, reagierten sie auf dieser Mangelsituation mit einer deutlichen Einschränkung der Brut – die Rechnung ist simpel, weniger Nachwuchs benötigt schließlich weniger Futter. Diese Strategie erlaubt den Völkern das Überleben auch unter diesen widrigen Bedingungen.

Diese aus Bienensicht sinnvolle Strategie hat für den Imker allerdings den Nachteil, dass die Völker auch nach Ende der Schlechtwetterperiode deutlich kleiner waren als zu vergleichbaren Zeitpunkten in anderen Jahren, sprich es waren im Juni also deutlich weniger Bienen vorhanden. Es fehlte schlichtweg an Mannschaftsstärke im Betriebsraum um größere Mengen Nektar zu sammeln, so dass nach der Frühjahrsernte auch die Sommerernte deutlich geringer ausfiel als in den letztren Jahren.
Doch sicher ist, dass 2020 wieder ein besseres Jahr ist. Denn der Imker ist stets ein (Zweck-)Optimist.